Straßburg - Knapp sechs Monate nach der Europawahl kann die neue EU-Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen die Arbeit aufnehmen. Das Europäische Parlament votierte mit 370 von 688 abgegebenen Stimmen in Straßburg für das Team, das neben der Deutschen aus 10 Frauen und 16 Männern besteht. 282 Abgeordnete stimmten dagegen, 36 enthielten sich. Damit holte von der Leyens Kommission zwar deutlich mehr Stimmen als nötig, allerdings war das Ergebnis schlechter als bei allen anderen Kommissionen in den vergangenen knapp 30 Jahren.
Dies war unter anderem dem Rechtsruck im Parlament seit der vergangenen Wahl geschuldet. Die extreme Rechte etwa votierte geschlossen gegen von der Leyens Kommission.
Außerdem hatte von der Leyen Teile des Parlaments mit der Nominierung bestimmter Kommissare verprellt, sodass am Ende nur die liberale Fraktion im Parlament geschlossen für sie stimmte. Auch innerhalb des Mitte-Rechts-Bündnisses EVP, zu dem von der Leyens Christdemokraten (CDU) gehören, votierten einige Abgeordnete gegen das Kommissionsteam. Die deutschen Sozialdemokraten (SPD) zum Beispiel enthielen sich der Abstimmung größtenteils, auch einige Grüne wählten die Kommission nicht. Sie begründeten das damit, dass von der Leyen den rechten Italiener Raffaele Fitto zu einem der Vizepräsidenten ernannt hatte.
Gleichwohl kann die Kommission nun wie geplant im Dezember starten. Für die künftige EU-Politik war dieser Schritt entscheidend: Als einzige Institution der Europäischen Union kann die Kommission Gesetze für die Staatengemeinschaft vorschlagen. Außerdem überwacht sie die Einhaltung des EU-Rechts.
Wettbewerb, Autos, Start-ups: Neue Themen für neue Kommission
War bei von der Leyens erstem Amtsantritt 2019 die Klimakrise eines der treibenden Themen, rücken nun andere Probleme in den Fokus. Als eine ihrer Prioritäten für die nächsten fünf Jahre nannte von der Leyen den Kampf um das Überleben der Autoindustrie in Europa. Dazu soll es zunächst unter ihrer Leitung einen strategischen Dialog geben. «Die europäische Automobilindustrie ist ein Stolz Europas. Millionen von Arbeitsplätzen hängen von ihr ab.» Gemeinsam müsse man sicherstellen, dass die Zukunft des Autos weiterhin in Europa gestaltet werde.
Dies dürfte besonders relevant sein für den schwelenden Handelskonflikt mit China, den der neue Handelskommissar Maros Sefcovic lösen muss: Die EU wirft Peking Wettbewerbsverzerrung durch Subventionen vor und beschloss im vergangenen Monat Extrazölle auf chinesische E-Autos. China prüft derzeit Gegenmaßnahmen, von denen auch deutsche Autobauer betroffen sein könnten. Ein weiteres Riesenthema könnten neue US-Zölle werden, die der designierte Präsident Donald Trump einführen will.
Zudem kündigte von der Leyen eine Strategie für mehr Wettbewerbsfähigkeit an. «Ein Start-up aus Kalifornien kann expandieren und in den gesamten Vereinigten Staaten Kapital aufnehmen. Aber ein Start-up in Europa muss mit 27 verschiedenen nationalen Hürden umgehen», kritisierte von der Leyen. Es müsse einfacher gemacht werden, in Europa zu wachsen. Dazu sollen auch weitere Initiativen für niedrigere Energiepreise dienen.

Erstmals Verteidigungskommissar
Ein Zeichen für ihre veränderten Schwerpunkte setzte von der Leyen bereits vor der Abstimmung mit der Schaffung des neuen Postens des Verteidigungskommissars. Litauens Ex-Ministerpräsident Andrius Kubilius soll künftig dafür sorgen, dass Europa militärisch unabhängiger wird und leichter in europäische Rüstungsprojekte investiert werden kann.
Von der Leyen warb angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine um höhere Verteidigungsausgaben der EU-Staaten. «Russland gibt bis zu neun Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung aus. Europa gibt im Durchschnitt 1,9 Prozent aus. Da stimmt etwas nicht in dieser Gleichung», sagte die CDU-Politikerin. Dass die Unterstützung der kriegsgebeutelten Ukraine nicht nachlässt, liegt nun auch in den Händen von Kaja Kallas. Die Estin wird neue Chefdiplomatin der Europäischen Union.
Von der Leyens Nominierungen sorgten für großen Streit
Die Abstimmung erfolgte Ende November, knapp sechs Monate nach der Europawahl, bei der von der Leyens Mitte-Rechts-Bündnis EVP die meisten Stimmen bekam. Sie wurde daraufhin im Juli für ihre zweite Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin bestätigt und hatte ihr Wunschteam im September vorgestellt.
Für besonderes Aufsehen sorgte die Nominierung des Italieners Fitto, der künftig unter anderem für Reformen und den Fördertopf für regionale Entwicklung zuständig sein soll. Zwar gilt der Rechtspolitiker vielen in Brüssel als politisch gemäßigt und proeuropäisch. Die Sozialdemokraten im Parlament wehrten sich aber heftig dagegen, dass ein rechter Politiker aus der Regierung von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eine herausgehobene Position wie die des Vizepräsidenten bekommt.
Im Gegenzug blockierte die EVP zunächst die Berufung der Sozialistin Teresa Ribera als Kommissarin für Wettbewerbspolitik und grünen Wandel. Konservative und rechte Abgeordnete werfen der bisherigen spanischen Umweltministerin Versagen bei den schweren Überschwemmungen in der Region Valencia vor. Umstritten war auch der Ungar Oliver Varhelyi, der wegen seiner Loyalität gegenüber dem autoritär regierenden ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in der Kritik stand. Letztlich einigten sich die großen Fraktionen im Parlament nach langen Verhandlungen jedoch, sodass Fitto, Ribera und Varhelyi nun ihr Amt antreten können.
Politiker der extremen Rechten votierten gegen die Kommission von Ursula von der Leyen. Die deutsche AfD-Abgeordnete und parlamentarische Geschäftsführerin der ESN-Fraktion, Christine Anderson, etwa beschimpfte das Team ohne Angabe konkreter Gründe als «reinste Trümmertruppe».
Der österreichische FPÖ-Politiker Harald Vilimsky warf ihr – ebenfalls ohne konkrete Belege – vor, für Massenmigration, Freiheitsentzug, Kriegstreiberei und Deindustrialisierung zu stehen. Zudem kritisierte er die Größe der Kommission als aufgeblasen. «Sie hätten Geld sparen können, Sie hätten deregulieren können, Sie hätten Ihre Kommissare mit irgendwelchen Orchideenreferaten hier weglassen können und dieses Geld für europäische Bürger verwenden können», sagte er in Richtung von Ursula von der Leyen.
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Strasbourg - Près de six mois après les élections européennes, la nouvelle Commission européenne, dirigée par Ursula von der Leyen, peut commencer à travailler. Le Parlement européen a voté à Strasbourg, par 370 voix sur 688 exprimées, en faveur de l'équipe composée, outre la présidente allemande, de 10 femmes et 16 hommes. 282 députés ont voté contre et 36 se sont abstenus. La commission de Mme von der Leyen a ainsi obtenu nettement plus de voix que nécessaire, mais le résultat a été moins bon que pour toutes les autres commissions au cours des 30 dernières années.
Cela s'explique notamment par le glissement à droite du Parlement depuis les dernières élections. L'extrême droite, par exemple, a voté en bloc contre la commission de Mme von der Leyen.
De plus, Mme von der Leyen s'était aliénée une partie du Parlement en nommant certains commissaires, de sorte que seul le groupe libéral du Parlement a finalement voté en bloc pour elle. Même au sein de l'alliance de centre-droit PPE, dont font partie les chrétiens-démocrates (CDU) de Mme von der Leyen, certains députés ont voté contre l'équipe de la Commission. Les sociaux-démocrates allemands (SPD), par exemple, se sont pour la plupart abstenus de voter, et certains Verts n'ont pas non plus choisi la Commission. Ils ont justifié leur décision par le fait que Mme von der Leyen avait nommé l'Italien de droite Raffaele Fitto comme l'un des vice-présidents.
Néanmoins, la Commission peut désormais démarrer comme prévu en décembre. Cette étape est décisive pour la future politique de l'UE : la Commission est la seule institution de l'Union européenne à pouvoir proposer des lois. Elle contrôle également le respect du droit européen.
Concurrence, voitures, start-ups : de nouveaux thèmes pour la nouvelle Commission
Si la crise climatique était l'un des thèmes moteurs lors de la première prise de fonction de Mme von der Leyen en 2019, d'autres problèmes sont désormais au centre de l'attention. Parmi ses priorités pour les cinq prochaines années, la présidente a cité la lutte pour la survie de l'industrie automobile en Europe. Pour ce faire, un dialogue stratégique doit d'abord avoir lieu sous sa direction. "L'industrie automobile européenne est une fierté pour l'Europe. Des millions d'emplois en dépendent". Ensemble, il faut s'assurer que l'avenir de la voiture continue à être façonné en Europe.
Cela devrait être particulièrement pertinent pour le conflit commercial latent avec la Chine, que le nouveau commissaire au commerce Maros Sefcovic devra résoudre. L'UE accuse Pékin de fausser la concurrence en accordant des subventions et a décidé le mois dernier d'imposer des droits de douane supplémentaires sur les voitures électriques chinoises. La Chine étudie actuellement des contre-mesures qui pourraient également concerner les constructeurs automobiles allemands. Les nouveaux droits de douane américains que le président élu Donald Trump veut introduire pourraient également être un sujet important.
Par ailleurs, Ursual von der Leyen a annoncé une stratégie pour une meilleure compétitivité. "Une start-up californienne peut s'étendre et lever des capitaux dans tous les États-Unis. Mais une start-up en Europe doit faire face à 27 obstacles nationaux différents", a critiquéMme von der Leyen. Il doit être plus facile de se développer en Europe. D'autres initiatives visant à faire baisser les prix de l'énergie devraient également y contribuer.

Le commissaire à la défense pour la première fois
Avant le vote, Mme von der Leyen avait déjà donné un signe de son changement de priorités en créant le nouveau poste de commissaire à la défense. L'ancien Premier ministre lituanien Andrius Kubilius devra veiller à ce que l'Europe devienne plus indépendante sur le plan militaire et à ce qu'il soit plus facile d'investir dans des projets d'armement européens.
Face à la guerre d'agression russe contre l'Ukraine, Meme von der Leyen a plaidé pour une augmentation des dépenses de défense des pays de l'UE. "La Russie dépense jusqu'à 9 % de son produit intérieur brut pour la défense. L'Europe en dépense en moyenne 1,9 %t. Il y a quelque chose qui ne va pas dans cette équation", a déclaré la politicienne de la CDU. Le fait que le soutien à l'Ukraine, déchirée par la guerre, ne faiblisse pas est désormais également entre les mains de Kaja Kallas. L'Estonienne devient la nouvelle chef de la diplomatie de l'Union européenne.
Controverses sur les nominations de Mme Von der Leyen
Le vote a eu lieu fin novembre, à peine six mois après les élections européennes, lors desquelles le PPE, l'alliance de centre-droit de Mme von der Leyen, a obtenu le plus de voix. Elle a ensuite été confirmée en juillet pour son deuxième mandat de présidente de la Commission européenne et avait présenté la composition souhaitée de son équipe en septembre.
La nomination de l'Italien Fitto, qui sera responsable entre autres des réformes et du fonds de soutien au développement régional, a fait sensation. Certes, cet homme politique de droite est considéré par beaucoup à Bruxelles comme un modéré politique et un pro-européen. Mais les sociaux-démocrates au Parlement se sont violemment opposés à ce qu'un homme politique de droite du gouvernement de la Première ministre italienne Giorgia Meloni obtienne un poste de premier plan comme celui de vice-président.
En contrepartie, le PPE a d'abord bloqué la nomination de la socialiste Teresa Ribera au poste de commissaire à la politique de la concurrence et au changement vert. Les députés conservateurs et de droite reprochaient à l'actuelle ministre espagnole de l'Environnement d'avoir échoué lors des graves inondations dans la région de Valence. Le Hongrois Oliver Varhelyi, critiqué pour sa loyauté envers le Premier ministre hongrois Viktor Orban au pouvoir autoritaire, était également contesté. Après de longues négociations, les principaux groupes politiques du Parlement sont finalement parvenus à un accord, permettant à Fitto, Ribera et Varhelyi d'entrer en fonction.
Les politiques d'extrême droite ont voté contre la commission d'Ursula von der Leyen. La députée allemande de l'AfD et directrice parlementaire du groupe ESN, Christine Anderson, a par exemple traité l'équipe de "pure troupe de débris" sans donner de raisons concrètes.
Le politicien autrichien du FPÖ Harald Vilimsky l'a accusée - également sans preuves concrètes - d'être synonyme de migration de masse, de privation de liberté, de bellicisme et de désindustrialisation. Il a en outre critiqué la taille de la commission, la qualifiant d'hypertrophiée. "Vous auriez pu économiser de l'argent, vous auriez pu déréguler, vous auriez pu vous passer de vos commissaires et utiliser cet argent pour les citoyens européens", a-t-il déclaré à l'adresse d'Ursula von der Leyen.